Osteopathie und Chiropraktik


"Leben ist Bewegung"  

A.T. Still, Begründer der Osteopathie

Was ist Veterinärosteopathie? 

Veterinärosteopathie ist angewandte Tiermedizin. Sie zählt zu den manuellen Techniken und ist eine ganzheitliche Diagnose- und Therapieform. Ziel ist es, mit den Händen Spannungen und Spannungsmuster, Bewegungseinschränkungen und Funktionsverlust im gesamten Körper des Tieres zu diagnostizieren und anschließend zu behandeln. Dies umfasst sowohl das muskulo-skelettale System (parietal), die Organe (viszeral) als auch das Gefäßsystem und das periphere und zentrale Nervensystem (neurovaskulär und kranio-sakral). Sie geht also weit über rein strukturelle und biomechanische Techniken hinaus.
Da im Körper alle diese Bereiche eng aufeinander abgestimmt sind, können schon kleinste Einschränkungen der physiologischen Bewegung, sogenannte Dysfunktionen, zur Beeinträchtigung des umliegenden Gewebes führen. In der Folge, vor allem bei länger bestehenden Dysfunktionen, kommt das physiologische Gleichgewicht des gesamten Körpers aus dem Takt. Ziel ist es, diese Dysfunktionen mit der osteopathischen Behandlung aufzudecken und zu lösen. So verhilft man dem Körper wieder zu seiner optimalen Balance, ermöglicht und erhält Bewegung und beugt Folgeerkrankungen vor.
Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von subtilem Erfühlen und Induzieren der Eigenbeweglichkeit der Struktur bis hin zu deutlich sichtbaren Manipulationen. So kann man individuell auf das Pferd abgestimmt therapieren, seinem Alter, seinen Vorerkrankungen und auch seinem Gemüt entsprechend.

"Eine mehrjährige Ausbildung ist notwendig, um einerseits die vielen Bereiche der Osteopathie als eigenständige und wirksame Form der Medizin zu erlernen und andererseits die eigenen Hände zu extrem feinfühligen Instrumenten zu schulen"  - TAO Equilibre

Was ist Chiropraktik?

Auch die Chiropraktik zählt zu den manuellen Techniken. Der Fokus liegt hier auf der Wiederherstellung der korrekten Beweglichkeit und Funktion des muskuloskelettalen Systems, insbesondere der einzelnen Zwischenwirbelgelenke. Ziel ist es, Bewegungseinschränkungen der Gelenke zu diagnostizieren und mittels einer gezielten Manipulation zu lösen. Das sogenannte Adjustment ist ein kurzer Impuls mit niedriger Amplitude und hoher Geschwindigkeit. Die Behandlung wird mit der Hand ausgeführt und erfolgt mit kurzem Hebel. So wird direkt am betroffenen Gelenk die bestmögliche Beweglichkeit wiederhergestellt. Das umliegende Gewebe entspannt sich, Kompensationshaltungen werden aufgelöst und die bestmögliche neuronale Versorgung wird gewährleistet.

Osteopathie und Chiropraktik sehe ich nicht als gegensätzliche Therapieformen. Viel mehr sind chiropraktische Behandlungstechniken ebenso in der parietalen Osteopathie zu finden. Ich behandle meine Patienten vorwiegend osteopathisch und in der Bewegung. Dabei lasse ich Techniken der Chiropraktik mit einfließen. Mein Ziel ist es, jedes Pferd individuell angepasst und bestmöglich zu behandeln und ihm seine volles Bewegungspotential zurückzugeben. 

Indikationen

  • Diverse Rittigkeitsprobleme und verminderte Durchlässigkeit
  • Steifheit beim Reiten oder Longieren
  • Unwilligkeit, sich auf einer oder beiden Händen zu biegen
  • Taktfehler und fehlender Schwung
  • Gebundener Gang, fehlender Raumgriff
  • Rückenprobleme wie Steifheit, fehlendes Schwingen, Schmerzen 
  • Leistungsabfall
  • Nach einem Unfall oder Sturz
  • Anzeichen von Schmerz, vor, während oder nach der Arbeit
  • Probleme beim Hufe aufnehmen
  • Im Zuge einer Rehabilitation, zum Beispiel nach einer Operation oder Verletzung
  • Nach Schwergeburten 
  • Zur Unterstützung bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose, Spat, Kissing Spines und COB
  • Bei heranwachsenden Pferden vor dem Einreiten
  • Zur Unterstützung alter Pferde
  • Zur Unterstützung sportlich aktiver Pferde


Behandlungsablauf

Eine ruhiger und bedachter Umgang mit dem Pferd ist mir sehr wichtig. Bitte planen Sie für eine Erstbehandlung mindestens 90 Minuten ein.

  1. Ausführliches Anamnesegespräch
  2. Adspektion im Stand und Vorführen in Schritt und Trab, bei Bedarf auch an der Longe bzw. unter dem Sattel 
  3. Kontrolle der Hufe bzw. des Beschlags sowie bei Bedarf des Sattels
  4. Eingehende palpatorische Untersuchung und Bewegungsanalyse
  5. Behandlung der lokalisierten Dysfunktion mit speziellen osteopathischen Behandlungstechniken z.T. in der Bewegung
  6. Evtl. Instruktion des Besitzers und Anleitung zu Übungen, die weiter angewandt werden sollen 
  7. Abschlussgespräch zur Nachsorge, dem Bewegungsplan für die folgenden Tage, eventuellen Hinweisen zur Fütterung und weitergehenden Untersuchungen sowie Folgebehandlungen 


Eine osteopathische Erstbehandlung kann ausreichend sein. Meist benötigt man zur vollständigen Lösung länger bestehender Funktionsstörungen jedoch einen Folgetermin im zeitlichen Abstand von circa 1-4 Wochen. Auch die Kombination mit speziellen Bewegungstraining bringt sehr viele Vorteile (siehe Faszientherapie und Rehatraining)

 

Bild Überschrift: @stoib.photography